Der Teufelskreis muss durchbrochen werden

Das Sparvorhaben der Kantonsspital Aarau AG wird keine Probleme lösen, sondern neue schaffen.

In ihrer Medienmitteilung vom 7. September 2022 kündigt die KSA Gruppe ein selbst verordnetes «Fitnessprogramm» an. Sie will im Budget 2023 ganze 25 Millionen sparen. Mit den gleichen Ressourcen sollen mehr Leistungen erbracht werden. Wo die vielen Millionen eingespart werden sollen, wird allerdings nicht bekanntgegeben. Klar ist, patientennahe Pflegebereiche sind vom Sparprogramm ausgeschlossen. Kunststück: schon jetzt ist ein grosser Personalmangel vor allem im Pflegebereich zu verzeichnen, was das KSA gezwungen hat, Betten zu schliessen. Dies aufgrund der verfehlten Personal- und Lohnpolitik im Gesundheitswesen der letzten Jahre, welche nicht nur die Gesundheitsversorgung im Kanton Aargau, sondern die der ganzen Schweiz gefährden. So gibt auch CEO Anton Schmid am 8. September 2022 in einem Interview in der Aargauer Zeitung zu, dass sich die Situation für die Patient:innen so schnell nicht entspannen wird. Noch viele Betten sind geschlossen und nicht alle können im grössten Aargauer Spital behandelt werden.
Der VPOD warnt vor weiteren Sparprogrammen im Gesundheitswesen. Indem das KSA zwar betont, patientennahe Pflegebereiche seien nicht von den Sparmassnahmen betroffen, versucht es nur, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Denn auch Sparmassnahmen in Bereichen wie HR, Unternehmensentwicklung, Labor oder technische Dienste etc. wirken sich negativ auf die ganze Institution aus. So zynisch es ist, dieses grosse Sparvorhaben «Fitnessprogramm» zu nennen, ist es auch, sich als Ziel zu setzen, zusätzliche Gewinne zu generieren, so wie es CEO Anton Schmid in seinem Interview ankündigt. Diese Aussage zeigt, dass da etwas falsch läuft im Aargauer Gesundheitswesen und im Kantonsspital Aarau. Die Ressourcen für eine gute Personalpolitik fehlt, was den Patient:innen schadet, aber auch der Institution selbst, die immer wieder durch Sparprogramme und Forderungen nach Gewinnmaximierung geschwächt wird. Dieser Teufelskreis muss endlich durchbrochen werden. Insbesondere von Seiten des Kantons, dem eigentlichen Eigentümer, wurden auch immer wieder die falschen Rahmenbedingungen gesetzt.

Der VPOD ist besorgt über diese Entwicklung und wird sich gegen Sparvorhaben, Personalreduktionen sowie Kündigungen innerhalb der KSA Gruppe gemeinsam mit seinen Mitgliedern und den anderen Personalverbänden wehren. Auch die anstehenden Lohnverhandlungen werden zeigen, ob die Kantonsspitäler gewillt sind, die Personalsituation zu verbessern, indem endlich substantielle Lohnerhöhungen gewährt werden. Der VPOD fordert zudem die verantwortlichen Stellen und insbesondere den Kanton Aargau auf, diese Abwärtsspirale zu stoppen und die Rahmenbedingungen für die Kantonsspitäler und die weiteren Gesundheitsinstitutionen so zu ändern, dass eine Personalpolitik betrieben werden kann, die eine gute Gesundheitsversorgung der Aargauer Bevölkerung sicherstellt.


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08.09.2022 Sparprogramm der KSA Gruppe: Der Teufelskreis muss durchbrochen werden PDF (199.7 kB)