Sie waren laut und sie waren wütend! Denn vor bald 18 Monaten wurde die Pflegeinitiative angenommen. Und trotzdem kommt die Umsetzung der Initiative nicht vom Fleck. Die Ausbildungsoffensive wird beispielsweise erst im Sommer 2024 umgesetzt. Auch die Arbeitsbedingungen sind bisher kaum verbessert worden. Jeden Monat verlassen schweizweit 300 Pflegende den Beruf, noch nie waren so viele Stellen unbesetzt, der Fachkräftemangel ist auf dem Höchststand. Barbara Stocker, Präsidentin des Hebammenverbandes und VPOD-Mitglied betont in ihrer Rede in Aarau: "Es ist nicht egal, wer uns pflegt und wie wir gepflegt werden, wenn wir krank sind. Und es nicht egal, von wem wir behandelt werden, wenn wir medizinische Hilfe benötigen." Wie lange kann so die Gesundheitsversorgung noch gewährleistet werden?
Doch längst nicht überall werden Verbesserungen angestrebt: Vor ein paar Tagen haben die Solothurner Spitäler verkünden lassen, dass sie Lohnkosten beim Pflegepersonal sparen möchten. Der Gesamtarbeitsvertrag des Solothurner Staatspersonals soll durch GAV-Verträge für die einzelnen Branchen ersetzt wird.
Franziska Tschannen, Co-Präsidentin VPOD Aargau/Solothurn und Pflegefachfrau spricht in ihrem Redebeitrag in Solothurn klartext: "Wir sind systemrelevant! Wir leisten aussergewönliches mit Arbeitsbedingungen die anspruchsvoll sind und dringend verbessert werden müssen. Darum stehen wir auch heute wieder hier und werden auch in Zukunft Lärm machen. Genauso wie wir mit viel Geduld und Ausdauer unsere Patient:innen versorgen, werden wir mit viel Geduld und Ausdauer auf die Strasse gehen und für eine starke Pflege einstehen!"
