Ausbildungsoffensive reicht nicht aus – es braucht auch bessere Arbeitsbedingungen

Der VPOD Solothurn hat sich zum Einführungsgesetz zum Bundesgesetz über die Förderung der Ausbildung im Bereich Pflege vernehmen lassen. In ihrer Stellungnahme fordert die Gewerkschaft eine Ausweitung der Ausbildungsoffensive auf mehrere Berufsgruppen und eine schnelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege.

Der VPOD hat die Pflegeinitiative stark unterstützt. Es wird nun eine schnelle Umsetzung der Initiative erwartet, welche vom Volk mit einer überwältigenden Mehrheit angenommen wurde. Der Pflegenotstand ist Realität und mit geeigneten Massnahmen können und müssen möglichst schnell eine Wende herbeiführen. Es geht um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, weshalb es der VPOD begrüsst, dass der Kanton Solothurn bereit ist, in die Pflege zu investieren. Die vorgesehenen Massnahmen reichen aber nicht aus. Die Pflegeausbildungen auf Sekundarstufe II (z.B. Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales AGS, Fachfrau/Fachmann Gesundheit FaGe und Fachfrau/Fachmann Betreuung Fachrichtung Betagtenbetreuung FaBe) müssen zwingend ebenfalls vom Kanton unterstützt werden, auch wenn diese nicht von der Ausbildungsoffensive des Bundes erfasst werden. Diese Berufsgruppen sind im Gesundheitswesen, sei es in den Spitälern, wie auch in Pflegeinstitutionen, Spitex etc. immer wichtiger und mittlerweile unentbehrlich. Ohne diese Fachkräfte ist es immer schwieriger, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Zudem erwartet der VPOD von der Solothurner Regierung, dass sie sich dafür einsetzt, dass alle Forderungen der Pflegeinitiative bald angegangen und umgesetzt werden, insbesondere die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen. Es macht keinen Sinn, eine Ausbildungsoffensive zu starten, wenn dann die ausgebildeten Fachkräfte nach ein paar Jahren den Beruf verlassen. Dass in der Pflege die Berufsverweildauer nur ein paar Jahren beträgt, ist von vielen Studien belegt, auch, dass die schlechten Arbeitsbedingungen dafür verantwortlich sind. Die Regierung muss unbedingt auch auf dieser Ebene aktiv werden, wenn sie die Versorgungssicherheit der Bevölkerung sicherstellen möchte. Frühere Verrentungsmöglichkeiten, mehr Ferien oder die Möglichkeit von verlängerten bezahlten Sabbaticals nach einer bestimmten Anzahl Dienstjahren würden die Attraktivität des Pflegeberufes im Kanton Solothurn erhöhen. Auch neue Arbeitszeitmodelle wie beispielsweise die Einführung der 38-Stunden-Woche bei 100 Prozent Lohn würde helfen, die Pflegenden im Beruf zu halten. Zudem würden solche Modelle dazu beitragen, die Krankheitstage zu verringern wie auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.


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04.07.2023Ausbildungsoffensive reicht nicht aus – es braucht auch bessere ArbeitsbedingungenPDF (54 kB)